Donnerstag, 15. Januar 2009

Contraluz

Das ist der Titel des Buchs, was wir für den Sprachkurs lesen mussten. Da der heutige Tag ganz im Zeichen des Buchs stand ( von 10 bis 21 Uhr beschäftigte ich mich damit) ein kleiner Einblick:

Alonso, der Protagonist hat von seinem Vater superviel Geld geerbt, deswegen schriftstellert er -ein Buch über einen Biologieprofessor, der gleichzeitig der Alchemie frönt und ewiges Leben schaffen will- isst gut, und vergnügt sich abwechselnd mit 2 Frauen. Er ist ein bisschen bescheuert und außerdem cholerisch: Er behauptet von sich, den Charakter einer Frau nur an den Augen und den Brüsten zu erkennen. Außerdem wehe dem, der sein Buch kritisiert, was der Vater von Maria -der 3. Frau mit schönen Augen und ebensolchen Brüsten- tut, und zurecht, denn Alchemie im 21. Jhd., auch noch an der Uni, das ist absoluter Käse. Der Protagonist nimmt diese verbale Kritik zum Anlass, diesen Mann, Narciso, fortan von oben herab zu behandeln, er gibt ihm den Namen eines Reptils als Spitznamen. Desweiteren (die beiden lernen sich im Krankenhaus kennen, weil Narciso nach einem Autounfall das Bein gebrochen hat, Alonsos Mutter beim Putzen in seinem Zimmer hingefallen ist und sie sich ein Zimmer teilen) haut Alonso in einem Wutanfall auf dem gebrochenen Bein rum und klaut Narciso bei einer anderen Gelegenheit einen Stapel Bücher. Diese Maria und Alonso werden ein Traumpaar, Alonso hält sich an die Kritik ihres Vaters und korrigiert den käsigen Roman -Narciso's Kritik anzuerkennen und ihn gleichzeitig abgrundtief zu hassen geht für ihn Hand in Hand- um ihn schließlich einem Verlag vorzulegen. Nach ca. der Hälfte des Buches ist glasklar, dass eben dieser Narciso der Chefverleger ist, naja, für Alonso nicht, der in seiner verzerrten egozentrischen Hass-Augen-Brust-Romanwelt lebt. Naja, die Indizien verdichten sich zu einem Schilderwald, so dass es schon keinen Spaß macht, das zu lesen, und am Schluss ist Narciso=Verleger die große Überraschung. Der Protagonist hat Glück, dass 1. Maria von seinen krassen Durchdrehern nichts mitbekommen hat und seine Mutter ihm 2. bei der ganzen Beziehungssache kräftig auf die Sprünge hilft. Das schlimme ist eben, dass man die Geschichten aus Alonso's Sicht sieht, der immer ein absolut reines Gewissen hat und so stolz auf sein tolles Leben ist.

Das ist ein absoluter Käse.
Gut fand ich an dem Roman das Technische, will heißen, die Sprache, der Ort (Sevilla), eine Portion Anekdoten aus dem spanischen Leben, und zu guter letzt ein für Espanyol 2 gut machbares Niveau. Das eigentliche Problem ist einfach die Erzählperspektive aus diesem Trottel.

Aber ich kann gut verstehen, dass die Reaktion auf das Frage "Wem hat's gefallen?" im Sprachkurs eher bescheiden war. Schade, dass das erste Buch, dass ich auf spanisch gelesen habe, so schwach war.

1 Kommentar:

Lukas hat gesagt…

Hallo Niklas

Kaum hier in Basel angekommen, hörte ich dass du das nächste Workcamp in SA mitmachst. Super, freut mich voll zu hören.
Deine Tramp Berichte fand ich spannend zu lesen, auch wenn für dich das warten wohl eher unangenehm war ;-) Ich finde es überhaupt interessant durch diesen Blog wie ein kleines Fenster nach Sevilla zu haben.

PS: "Nutella" muss auch immer mal sein ... können nicht immer nur Bildungshappen sein ...
Liebe Grüße