Dienstag, 30. September 2008

Mein zweiter Unitag...

(Achtung, nicht besonders viel Inhalt...)

...war noch deutlich cooler als der erste. Nette Leute, Kurse mit nur 3 Teilnehmern, ein nettes 2. Fruehstueck mit einem ebenso netten Spanier, und recht erfolgreiches Meistern der Kurse fuer das 9. Semester. Aber was mich eigentlich am meisten amuesiert hat, war wieder dieser lustige und etwas verwirrte Prof, der die deutschen Namen nicht aussprechen kann. Heute kam Schroedinger dazu... Ich konnte kaum die Fassung behalten. Das kann man eigentlich nicht Vorlesung nennen, was wir bisher machen, eher private Nachhilfestunde in angenehmer Atmosphaere. Das ist der Vorteil daran, Graduierendenkurse zu belegen!

Montag, 29. September 2008

Mein erster Unitag

puh... ich bin ehrlich gesagt ziemlich muede und habe keine Lust, auf Knopfdruck Posts zu produzieren. Aber mir gehts gut, ich habe in den beiden Vorlesungen recht viel vom Inhalt und auch etwas vom Organisatorischen verstanden. In der zweiten Vorlesung, etwa wie Funktionentheorie, waren nur 5 Leute und der Dozent war immer sehr daran interessiert, wie man die deutschen Mathematiker richtig ausspricht! Also musste ich ran... besonders Weierstrass hat ihm gut gefallen! Von den Erasmusleuten ist in der Mathe nichts zu sehen, obwohl ich die Augen weit aufgemacht habe. Muss wohl mit den "Einheimischen" vorlieb nehmen. Und das Niveau... tja. Ich habe Kurse aus dem 4. Jahr belegt, aber irgendwie kam mir das alles schon aus Freiburg bekannt vor. Morgen probiere ich das 5. Jahr. Auch die Studenten haben auf mich einen unglaublich unmotivierten Eindruck gemacht, in einer kleinen Runde, in der gefragt wurde, wie alle ihr bisheriges Studium fanden (ich durfte netterweise Englisch sprechen) war der Tenor: Anstrengend, langweilig. Viele Gruesse!

Samstag, 27. September 2008

Bienal de Flamenco

Da gehts heute abend hin, ins Teatro Maestranza, wie der Name schon sagt, findet das alle 2 Jahre statt.... mit 5 mir bisher unbekannten deutschen Erasmusstudenten werde ich mich nachher treffen. Gestern abend waren ich das erste Mal richtig unterwegs, mit meinen Mitbewohnern, einem Sevillaner und vielen Franzosen, erst in einer stilvollen Flamencobar, Gesang, Tanz und natuerlich Gitarrenmusik, dann in einer wirklich sehr engen Bar (in etwa die Ausmasse meines Zimmers... fast) und letztendlich in einer Absteige mit furchtbarer Musik. Aber immerhin, aller Anfang ist schwer. Mit der Kommunikation tue ich mich ebenfalls etwas schwer, nur wenige sprechen gutes Englisch, fast alle gutes Spanisch, sodass das die Sprache der Wahl ist, auch in unserer Wohnung. Apropos unsere Wohnung: Beim Lesen meines letzten Blogeintrages habe ich einen groben Fehler gefunden. Wir haben keinen Balkon, sondern eine DACHTERASSE!!! Das ist das besondere. Im Moment regnet es leider, es kam sogar in den Nachrichten, der Torre de Oro im Hintergrund (sehr lustig, die eigene Stadt in den Nachrichten zu sehen, das kam in Offenburg oder Freiburg nicht sehr haeufig vor). Zwar ist es fuer deutsche Verhaeltnisse nur ein leichter Regen, aber das Abwassersystem ist anscheinend auf null Regen eingestellt, sodass es leichte Ueberschwemmungen in der Innenstadt gab. Verrueckt.

Freitag, 26. September 2008

Meine Wohnung!

Hallo! Schneller als gedacht habe ich jetzt doch meine Traumwohnung gefunden. In einem schoenen Viertel nahe des Guadalquivir, sehr nahe bei der Feria de Avril und zwischen Matheinstitut und Triana. Ganz nahe sind einige Bars, Geschaefte und ein Platz, an dem sich viele junge Paare mit Kindern aufhalten. Aehnlich dem Plaza San Marco in Venedig, nur mit Kindern statt Tauben... oder so. Mein Zimmer koennte man mit boeser Zunge als Gefaengniszelle beschreiben, aber dafuer hat die Wohnung einen Balkon(!!), recht gross, und ein geraeumiges Wohnzimmer. Ich wohne mit einem Polen und einer Franzosin zusammen, sie habe ich heute morgen schon getroffen, sehr nett, ihn noch nicht, das kommt gleich. Leider kann sie kaum Englisch, also unterhalten wir uns so: ich spreche Englisch, sie antwortet auf Spanisch. Ist lustig, und klappt ganz gut. Ach, und je oefter ich ueber den Guadalquivir laufe (also nicht a la Jesus, sondern ganz ordinaer ueber eine Bruecke... -_-), desto mehr verliebe ich mich in das wunderschoene gruene Wasser... vielleicht trete ich in den Ruderclub ein? Mein einziges Problem (bisher) in Sevilla: Dadurch, dass ich immer mit Rafa unterwegs war, habe ich die Erasmuscrew bisher noch gar nicht kennengelernt. Heute abend muessen meine Mitbewohner ran...
Und ich habe eine spanische Nummer (aber wer ruft mich dort an?). Ich sitze uebrigens immer noch im Internetcafe in der Stadt, aber vielleicht habe ich bald einen PC und Internet!
Viele Gruesse, und was ich schon immer mal sagen wollte: es ist ein schoenes Gefuehl eine eigene Wohnung zu haben!
PS: mein Blog zeigt Honululu-Zeit an. Wir haben gerade 15.55 MESZ in Sevilla.

Donnerstag, 25. September 2008

Auf der Suche

Puh, ein kleines Lebenszeichen aus einem sehr gut mit Erasmus-Studenten gefuellten Internetcafe mitten in der Stadt. Heute ist es etwas bewoelkt und hat nur 26 Grad, sehr gnaedig. Die Wohnungssuche ist in vollem Gange, aber trotz ausgiebiger Hilfe von Rafa war gestern nichts zu erreichen. Heute mittag geht es weiter!
Ich habe mich heute an der Uni angemeldet, bei einer nur Spanisch sprechenden Promoterin ein Konto eroeffnet, das brauche ich naemlich, um ein Fahrrad zu bekommen, warum auch immer. Auch wenn es eine Weile gedauert hat und wir ab und zu eine Spanisch-Englisch-Uebersetzerin brauchten, haben wir es geschafft, uns im wesentlichen zu verstehen. Bei den Relaciones Internationales habe ich auch erfahren, dass gestern eine Erasmus-Party stattgefunden hat, die ich verpasst habe...
Rafa wohnt etwas ausserhalb, ich nehme immer den Bus in die Innenstadt. U-Bahn gibts nicht, und nur eine etwa 1km lange Strassenbahnlinie in der Stadtmitte. Diese Busse sind sehr lustig: man stellt sich an die Bushaltestelle, und wartet, bis der Bus kommt. Plaene gibt es nicht. Wenn man dann sieht, wie der Fahrer den Bus durch das absolute Chaos manoevriert, weiss man auch warum. Die Fahrt dauert zwischen 20 und 30 Minuten, je nach dem, wer gerade sein Auto durch die engen Gassen manoevriert oder wieviele Motorradfahrer links und rechts ueberholen. Ich habe grossen Respekt vor den Busfahrern.
Gestern abend bin ich mit Rafa bei ein paar Physikerkollegen von ihm gewesen, und habe FUSSBALL GESCHAUT, Betiz gegen Barcelona. Betiz hat leider verloren und ich nahm fuer meine Verhaeltnisse grossen Anteil. Das Spanisch ist kaum zu verstehen, wie zu lange gekochtes Gemuese wird jeder Satz zu einem Brei, in dem Wortanfaenge nicht auszumachen sind. Wir unterhielten uns in EngSpaDeutsch ueber die Vorurteile und Stereotypen ueber die jeweils andere Kultur; ich erfuhr, dass keiner von ihnen Flamenco leiden kann und einer fragte mich im Ernst, ob es stimmt, dass wir in Deutschland immer nur warmes Bier trinken. Interessant...
und ein gutes Schlusswort. Rafa wartet, bis bald... hoffentlich aus der eigenen Wohnung!

Dienstag, 23. September 2008

Sevilla

Jetzt ist es soweit, ich bin in Sevilla angekommen. Begonnen hat die Reise um 4.45 in Neulussheim, um 12 Uhr war ich dann 30 Minuten vor dem Zeitplan am Flughafen Sevilla. Dort hat es uebrigens 20 Grad mehr als in Deutschland, und es ist etwas schwuel. So bekomme ich also doch noch einen richtigen Sommer! Als erstes bin ich mit meinem Gepaeck an den Guadalquivir (arabisch fuer grosser Fluss) gelaufen, dessen Ufer ich mir idyllischer vorgestellt hatte - nichts mit Heidelberger Neckarwiesen, sondern klobige Betonklippen. Vom anderen Ufer hoerte ich aber die ersten echt andalusischen Flamencoklaenge aus dem Viertel Triana und war mit der Welt wieder im Reinen. Wunderbar klappte auch das Treffen mit Rafa am Rektorat, wir assen Tapas und tranken ein Bier in der Stadt. Das alles hatte mir aber ziemlich zugesetzt, und ich war reif fuer die Siesta! Kaum bei Rafa angekommen, ein Kuss links und rechts von und fuer seine Mutter, fiel ich in mein Bett und schlief mitsamt Kleidung ein. Abends waren wir noch in der Stadt unterwegs, ich traf 2 Deutsche aus dem Flugzeug wieder und lernte eine asiatisch aussehende deutsche Kellnerin kennen. Interessant ist auch das Zeichen NO 8 DO, dass an jedem Strassenschild, oeffentlichen Auto, Gebaeude, Gulli, ... zu sehen ist. Wer weiss was es bedeutet? Ich.
Als ersten Eindruck kann ich festhalten, dass es unglaublich viel zu sehen gibt. Ich fuehle mich noch etwas fremd, aber wen wunderts. In Kapstadt waere ich im Moment eher zu Hause :)
Mit Rafa fuehrte ich auch schon erste kleine Konversationen auf Spanisch, ueberhaupt fuehle ich mich bei ihm sehr gut aufgehoben und er bietet mir viel Unterstuetzung fuer die Wohnungssuche oder aehnliches an.
Bleibt noch zu sagen, was ich die naechste Zeit vorhabe:
-eine Wohnung finden
-ein Sevici mieten (Fahrradservice aehnlich wie in Karlsruhe - die Raeder kann man an jeder Plaza holen und abstellen. Ich weiss nur noch nicht, ob ich eine Woche fuer 5 euro oder ein Jahr fuer 10 Euro nehme. mal ausrechenen, was mich billiger kommt)
-einen Sprachkurs/Intercambio suchen
-einen PC, Internet usw. kaufen
-Erasmuspartys! Ole! Kann nicht schaden, die Stadt in einer Gruppe kennenzulernen.
-einschreiben
-eine Gitarre/Unterricht finden
-mich in der Stadt orientieren koennen
Das wars fuers erste, hasta luego. Niklas

Mittwoch, 17. September 2008

Zeit zum Nachdenken?

Seit Dienstag morgen um 4.30 bin ich von meiner 6wöchigen Reise durch Südafrika zurück in Deutschland - in Offenburg, wo ich zwischen Kisten und Papieren wohne, und nach Worten suche, die das Gefühl des Ankommens beschreiben. Dass ich dabei ständig von einer Gefühlslage in die nächste falle, erleichtert das nicht gerade. Traurig, Afrika und die Menschen, die mir dort ans Herz wuchsen, fürs erste hinter mir zu lassen. Inspiriert von dem intensiven Lebensgefühl, das mir diese Reise ermöglichte. Erfüllt von dem Sinn, den diese Arbeit mir gab. Obwohl ich das gerade noch nicht möchte, bin ich gedanklich auch schon wieder beim Abreisen nach Spanien. Studieren - im Moment - unvorstellbar. Mathestudium, überhaupt, vorstellbar? Heute morgen bin ich aufgewacht und wusste 2 Stunden keinen Grund, aufzustehen. Eine Woche in Deutschland ist mir gleichzeitig zu viel und zu wenig - deswegen genau richtig? Wer weiß es?
Ein kleiner Nachtrag aufgrund einiger Nachfragen: Ich bin nicht depressiv geworden, es ist eher ein Nachdenken und Verarbeiten. Auch die Vorstellung nicht weiterzustudieren ist im Moment eher ein Gedankenexperiment als ein richtiger Plan.