Sonntag, 11. September 2011

Endspurt

Nach längerer Dürreperiode kommt mal wieder was.

Die Masterarbeit nimmt Gestalt an, 38 Seiten, Tendenz zunehmend. Ende des Monats ist die Verteidigung, danach gibt's hier in Marseille "marsatac", ein Musikfestival, und ich nehme mir noch eine Woche frei! Leider habe ich meine August-Ferien ja größtenteils mit pfeifferschem Drüsenfieber im Bett verbracht...

Danach geht's los mit dem Doktorat!

Bin nach wie vor sehr froh über die Gruppe, in der ich hier gelandet bin. Vorgestern hatte ich einige medizinische Fragen und habe dem Chef eines medizinischen Forschungslabors in Nizza eine Mail geschrieben - und prompt ruft er auf mein Handy zurück und erklärt mir alles, ne knappe halbe Stunde. Und nachdem ich den medizinischen Teil aufgeschrieben hatte, hat er sich dazu bereiterklärt, drüberzulesen und die verbleibenden Ungenauigkeiten auszubügeln! Das wäre in Deutschland glaub ich schwer vorstellbar. Auch bei den Mathematikern hab ich das Gefühl, dass sie sich wirklich dafür interessieren, was ich tue.

Einen schönen Sonntag noch!

Dienstag, 28. Juni 2011

Kraków und Fronkreisch

Ich schreibe aus meinem Hotelzimmer in der Krakauer Innenstadt - nach einer guten Woche in Deutschland bin ich heute für eine fünftägige Mathematik-Konferenz nach Krakau geflogen, meine erste. Mit dabei sind meine Betreuerin der Masterarbeit, eine andere Professorin und ein Doktorand, alle aus der Arbeitsgruppe "Math-Cancer". Ich kann nur sagen, dass es bisher großen Spaß macht mit ihnen hier zu sein. So eine Atmosphäre ist sicherlich nicht selbstverständlich.

Meine Zweifel, die ich noch gestern hatte, ob und wie ich meine Doktorarbeit in Marseille machen soll, haben wir diskutiert, was sehr gut getan hat.

Ich wollte noch die abendliche Diskussion mit Sébastien, dem Doktoranden schildern. Es ging um das Mathestudium in Frankreich (und das deutsche System dagegen). Es ist nicht so, dass das gerade neu für mich wäre, aber durch unser Gespräch ist es mir gerade so klar, dass ich es irgendwo festhalten möchte.

Grob gesagt: Fast jeder macht in Frankreich Abi. Danach gibt's zwei Möglichkeiten, normales Studium an der "fac" oder "prépa & grand école". Die Zweite ist ein zweijähriger Büffelmarathon, bei dessen erfolgreichen Abschluss einem die Türen in eine Eliteuniversität offensteht (wo zwar auch nur mit Wasser gekocht wird, auf ähnlichem Niveau mit den deutschen Unis), aber mit deutlich besseren Berufsaussichten. Wenn man damit fertig ist, hat man keine großen Probleme, ein Promotionsstipendium zu finden. Auch selbständiges Arbeiten lernt man seht gut. Bei dem Weg, der allen offensteht, fängt man mit einem erbärmlichen Niveau an, nach 4 Jahren Studium ist man so selbständig wie ein Grundschüler. Deswegen machen fast alle, die einen Master 2 Recherche oder sogar ein Doktorat anhängen wollen, die "agreg", noch eine Büffelorgie, die dazu dient, vom Lotterleben in den ersten Unijahren auf das Niveau eines M2 zu kommen. In diesem 5. Jahr sind übrigens die "normaliens" der "grandes écoles" und die Leute von der "fac" gemischt an den Unis. Bis dahin keine großen Überraschungen, außer, dass es in Deutschland auch ohne den Stress à la française an den öffentlichen Unis klappt, die Leute auf gutem Niveau zu halten.

Im Gegensatz zu Deutschland, wo man gleich nach Studienbeginn relativ klar das erwartete Niveau in Mathe kennenlernt, ist es in Frankreich schwierig für jemanden, der sich nicht sicher ist, ob Mathe für ihn das richtige ist. Entweder, er lässt sich auf eine zweijährige Tortur an einer École préparatoire ein (wofür man eigentlich schon wissen sollte, ob Mathe das Traumfach ist), oder, er startet mit einem großen akademischen Handycap ins Studium.

So, ab ins Bett; morgen 9h geht es los, 10 Stunden Mathe... gute Nacht!

Samstag, 25. Juni 2011

Theater

"C'est quoi la science ?
Quel est le présent plus glorieux des dieux dans le monde que de tenir une main triomphante sur la tête de ses ennemis ?
La gloire est toujours douce."
Auf dem Foto sind wir gerade dabei, diese Passage aus Euripides' "Die Bakchen" im Chor zu sprechen. Ein Stück mit düsterem Ausgang - die Ausrottung einer Königsfamilie und die sich dadurch erfüllende Rache des Dionysos - bei dem sich alle in einer authentischen Trance befanden, nach anderthalb Stunden Aufwärmübungen begannen wir schweißüberströmt und waren so insgesamt 4 Stunden nonstop auf der Bühne.

Die Aufführung war vor einer guten Woche, damit wurde also der Amateur-Kurs auch zu einem schönen Ende geführt. Jetzt ist die Masterarbeit dran, ich habe noch einen guten Monat und reichlich zu tun. Nächste Woche bin ich erstmal in Krakau auf einem Mathe-Kongress:

Freitag, 15. April 2011

Aprilupdate

Salut,
nachdem ihr reichlich Gelegenheit hattet meinen Kuehlschrank zu studieren, jetzt ein kleines Update.

Ich sitze gerade in meinem Buero (besser: in einem meiner Bueros), dass ich vor knapp 3 Wochen fuer meine Masterarbeit bekommen habe, zusammen mit ein paar Doktoranden (einer davon macht seine Doktorarbeit zum selben Thema und ich koennte daran anschliessen). Allgemein gute Stimmung mit den beiden Profs, bei denen ich die Masterarbeit schreibe; und dadurch, dass auch andere "Neue" da sind, gilt selbiges auch in der Doktorandengruppe. Nur mein Arbeitsrythmus wartet noch darauf, von mir gefunden zu werden...

Sonst gehoeren zu meinem Alltag hier die Gemueseverteilungen am Dienstagabend, wir sind mittlerweile gut 70 Leute und damit bei unserem Ziel angekommen. Besonders schoen ist das seit der Zeitumstellung, weil wir jetzt anfangs ein bisschen Sonne abbekommen. In 2 Wochen besuchen wir den Bauernhof von Olivia und Patrick, die uns allwoechentlich mit Gemuese versorgen. Das naechste Wochenritual ist der Arabischkurs am Mittwoch: da meine Arabischlehrerin auch eine Gemuesekiste bekommt aber weit weg wohnt, bringe ich sie ihr dann immer mit. Das muss ein lustiges Bild abgeben, wie ich dort immer mit Gemuese anruecke... Donnerstagabend ist dann der Theaterkurs, mittlerweile steht der 16. Juni als Termin fest, wir werden in einem kleinen Theater im "Panier"Viertel auftreten. Die Proben ziehen sich leider ziemlich in die Laenge und von den 13 Leuten sind meistens nur 3 bis 5 am schauspielern und die anderen starren in die Luft. Aber natuerlich freue ich mich darauf, dass das ganze irgendwann buehnenreif wird!

Nach meiner Spanienreise vor 2 Wochen (gute 3000 km in Bus und Bahn in 7 Tagen) hatte ich mir eigentlich geschworen, so bald nicht mehr zu reisen, aber jetzt stehen zumindest eine Stippvisite nach Freiburg naechste Woche und eine "Forschunsreise" zu einem Kongress ueber angewandte Mathematik nach Porquerolles ("das ist nicht einfach nur eine Insel, sondern das Paradies auf Erden") an, und viele schoene Besuche in naechster Zeit. Im Mai werde ich auch mein Spanisch und Franzoesisch von hoechster Instanz absegnen lassen.

So, das Mittagessen ist einigermassen verdaut und ich widme mich wieder dem Tumorwachstumsmodell von Gyllenberg und Webb...

Bis bald!

Dienstag, 15. Februar 2011

Unser Kühlschrank!


Erklärung folgt... morgen habe ich eine Prüfung.

Dienstag, 18. Januar 2011

Les Paniers de Gaston

Hier die Gründungsmitglieder der association "Les Paniers de Gaston", von links nach rechts: Präsident, Sekretärin, Schatzmeister hehe... Das ist übrigens meine Küche und in der Hand habe ich eine Flasche Champagner, die dann doch ungeöffnet blieb :-)


Die association ist so eine Art Solidaritätsgemeinschaft für Konsumenten von regionalen, saisonalen Bioprodukten im Zusammenarbeit mit einem Bauern aus der Nähe von Marseille, in Form einer wöchentlichen Lieferung von Gemüsekisten, die an Studenten (Größe, Preis, Semesterzeiten) angepasst sind.

Eigentlich nichts Neues, in Aix gibts dazu das Analogon (von dem wir uns eigentlich alles abgeschaut haben), aber hier in Marseille ist es immer an der Organisation gescheitert, zuletzt vor einem Jahr. Mal sehen, was diesmal dabei rauskommt!

Gut, dass ich jetzt eine Prüfungspause habe, denn die eigentliche Arbeit kommt noch: Mitglieder werben, das Ziel ist 75 bis Anfang Februar.

Dienstag, 11. Januar 2011

Masterarbeit

Hallo,

in den letzten Tagen habe ich einige Leute aus der "biomaths"-Arbeitsgruppe kennengerlernt. Dort werde ich aller Voraussicht nach ab April mein Praktikum zur Masterarbeit machen, im Hôpital La Timone, in einem Krebsforschungszentrum. Ich bin wirklich froh, darauf gekommen zu sein, denn nicht nur klingt die Arbeit super spannend, auch sind die Leute super nett. Weitere Details erfahre ich nächste Woche.

Heute nachmittag habe ich eine Mail erhalten, dass ich diesen Freitag meine Englischprüfung habe... im Dezember hieß es, sie wäre wohl im Februar oder März, und jetzt, 3 Tage vorher, haben es sich die Schlaumeier anders überlegt. Darüberhinaus muss die ganze Marseiller Mathe-Truppe für die Prüfung nach Aix-en-Provence... naja, bestehen werde ich die Prüfung schon, und auf die Note kommt es nicht an. Also zwar ziemlich frech aber eigentlich halb so schlimm! 

Die Uni Marseille ist eine absolute Katastrophe, was die Organisation anbelangt, das ist das einstimmige Urteil aller!

Bis bald

Niklas