Freitag, 19. November 2010

Marseille-Eindrücke

Ich habe grade ein bisschen Muße :

Nach 3 Stunden Vorlesung heute vormittag (modélisation en sciences du vivant) habe ich mein leckeres Gratin von gestern fertiggegessen, zum Nachtisch Schoko-Eis fait à la maison, gestern war ich nämlich 2 Stunden in der Küche tätig :-) Danach hatte ich mein Arabisch-Tutorat und im Anschluss Klettern. Der eigentlich Dienstag stattfindende Kurs, der in einem Lycée in Bahnhofsnähe stattfindet, fällt in nächster Zeit aus, weswegen uns Unisport-Leuten angeboten wurde, Freitags mit den Schülern zusammen die Halle zu nutzen. Ich bin heute auf gut Glück hin, war allerdings der einzige Student (und neben mit dem Lehrer und einem anderen Schüler der einzige europäisch aussehende Kletterer). Ich bin mit einen schwarzen Kraftpaket zusammen geklettert, er hat mir viele Tipps gegeben und mir gezeigt wie man vorklettert. Insgesamt war ich aber eher ein Schlusslicht in der Gruppe, die kleinen Mädels sind die 6er Schwierigkeiten geklettert wie nix. Als ich am Gehen war (der Kurs dauert 3 Std., meine Kraft war aber nach 2 schon absolut am Ende), haben mich ein afrikanisches und ein arabisches Mädel noch ausgefragt, was ich denn hier mache. Als ich gesagt habe, dass ich hier studiere (das 5. Studienjahr hat sie ganz schön beeindruckt^^), haben sie mich gefragt, warum ich denn nicht nach Paris gegangen sei, weil alle Paris doch so toll fänden und es in Marseille doch außer Afrikanern und Arabern doch nichts gebe! Sie waren aber glaube ich zufrieden, als ich ihnen gesagt hatte, dass mir das egal ist, mir Marseille gut gefällt und Paris halt nicht :)

Eigentlich hätte ich nach dem Klettern meiner Arabischlehrerin noch die 1. Deutschstunde geben sollen, sie hatte aber noch einen Termin und das fiel aus. Sie hat mir als Entschuldigung aber ein paar von den Datteln versprochen, die gerade in einem Päckchen aus Algerien ankamen, dass ihre Eltern ihr geschickt haben :-) Die sind bestimmt mindestens so gut wie die tunesischen Datteln.

Sonst hab ich noch ein paar Marseiller Kuriositäten und ein Zufallstreffen zu bieten:

1. Marseille, die Stadt der offenen Hydranten.
Ich habe mich schon fast daran gewöhnt, täglich an 1 oder 2 Hydranten vorbeizulaufen, die Unmengen Wasser auf die Straße schwemmen. Das ist das skurrile Gegenstück zur sevillanischen Innenstadtreinigung mit Hochdruck. Was der genaue Sinn dabei ist, ist unklar, sicher ist nur, dass ein Bruchteil des verwendeten Wassers für die Reinigung reichen würde.

2. Matratzen auf Autos:
Gerade werden alle Bäume für den Winter zurechtgestutzt. Wenn der Baum, wie die vielen großen Platanen im Bd. de la liberté, zwischen Autos steht, wird einfach eine Matratze aufs Dach der benachbarten beiden Autos gelegt, die die schlimmsten Kratzer und Beulen auffängt, und es wird fröhlich drauflosgesägt...

3. Spanier in Marseille
Dani, ein spanischer Kumpel von mir, hatte letztes WE Besuch von einem spanischen Freund und dessen griechischer Freundin. Als wir uns alle getroffen haben, stellte die Griechin fest, dass sie mich aus Sevilla kannte, denn auch sie war 2008 dort! Sie war oft bei einem deutsch-griechischen Freund, der 1 Stockwerk über Dani (der aus Sevilla) und Vicente wohnte, und dort haben wir uns wohl schon einmal getroffen!

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